Portrait Stadt Bački Petrovac

Bački Petrovac
Partnergemeinde Teck von Kirchheim unter

Das Gebiet der Gesamtgemeinde Bački Petrovac, liegt in der südlichen Batschka (Teil der Provinz Vojvodina), unweit der Großstadt Novi Sad (Neusatz) und umfasst 158 Km². Die Kommune besteht aus vier Ortsteilen: Petrovac, Kulpin, Gložan und Maglić. Sie hat nach der letzten Volkszählung (2002) insgesamt 14.681 Einwohner. Die Einwohner in drei Ortsteilen sind zu etwa 2/3 Slowaken. Im Ortsteil Maglić, der bis 1945 rein deutsch war (Bulkes), leben seit 1949 hauptsächlich Serben (etwa 2.700).

Das Gemeindezentrum

Bedeutung

Bački Petrovac ist wegen seiner fruchtbaren Böden vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Es werden neben allen Feldfrüchten und Getreidesorten, Hopfen und Hanf angebaut. Angesiedelt sind auch wichtige Gewerbebetriebe von regionaler Bedeutung. Überregional bekannt ist die Gemeinde wegen seines Freizeitparks Aqua-Park.

Petrovac, der größte Ortsteil der Gemeinde, ist das Zentrum der slowakischen Volksminderheit in Serbien. Dort befinden sich das slowakische Gymnasium, die pädagogische Lehranstalt, Bibliothek, Theater und der Sitz des slowakischen Kulturvereins (Matica slovenská), der sich um die Wahrung der slowakischen Identität und die Zusammenarbeit mit ihrer alten Heimat in der Slowakei auf vielen Gebieten kümmert. Alljährlich im August wird dort das slowakische Nationalfest abgehalten, zu dem Slowaken aus allen Teilen der Vojvodina nach Petrovac kommen, um ihren Zusammenhalt zu manifestieren und sich der Pflege ihrer Kultur, insbesondere ihrer vielbeachteten Folklore, zu widmen. Eine slowakische Wochenzeitung erscheint in Novi Sad. Sie wird von allen Slowaken, insbesondere in Petrovac gern gelesen.

Die Gemeinde Bački Petrovac unterhält Städtepartnerschaften mit Babušnica (Serbien), Martin, Nitra, Ružomberok und Stará Ľubovňa (alle Slowakei), Vukovar (Kroatien) und Kirchheim unter Teck.

Politische Lage

Das Oberhaupt der Gemeinde ist seit den letzten Kommunalwahlen Frau Jasna Šproh. Ihr steht zur Seite der Exekutivrat (Kabinett), den die Gemeindeversammlung (Parlament) aus den eigenen Reihen  bildet. Die Gemeindeversammlung (vergleichbar mit dem Gemeinderat in Deutschland) besteht aus 25 Mandatsträgern, die derzeit mehrheitlich der serbischen Fortschrittspartei angehören, die auch im Staat regiert.

Die Amtssprachen in der Gemeinde sind Serbisch und Slowakisch, in der Ortsverwaltung von Maglić wird nur serbisch gesprochen.

Geschichte von Petrovac

Der Ort Petrovac wurde 1745 von Auswanderern aus der Slowakei gegründet. Sie gehörten zu den ersten evangelischen Siedlern des neuen Habsburger Siedlungsgebiets nach der Vertreibung der Türken aus Südungarn. Damals begann die Josephinische Zeit, bekannt durch das religiöse Toleranzedikt. Die Orte Gložan und Kulpin sind etwas später auch durch evangelische Slowaken entstanden. Der heutige Ort Maglić wurde als Bulkes 40 Jahre später

(1786) durch evangelische Deutsche aus Südwestdeutschland gegründet. Alle Gründer der Ortsteile von Bački Petrovac im 18. Jahrhundert waren Lutheraner.

Reetgedecktes Haus der Erstsiedler in Petrovac

- Bauernhochzeit in Petrovac (Gemälde: Medveďová) -

Petrovac und die Deutschen

Die Ortsteile von Bački Petrovac waren vor dem II. Weltkrieg selbständig. Sie pflegten ein gutes Verhältnis untereinander, da sie die gleichen Neusiedlerprobleme hatten und der gleichen Religion angehörten. Sie waren auf ihre gegenseitige Unterstützung angewiesen.

Ein enges Verhältnis bestand zwischen Petrovac und Bulkes. In Petrovac wurden in der Gründerzeit auch deutsche evangelische Kolonisten (etwa 20 Familien) angesiedelt, die in einem eigenen Viertel lebten. Darüber wird derzeit in Petrovac kaum gesprochen,  es ist auch keine entsprechende Geschichtsforschung erkennbar. Die ersten Standesamts- und Kirchenbücher, die vollständig erhalten sind, dokumentieren die Geschichte deutscher Familien in Petrovac. Deutsche brachten auch große Persönlichkeiten und verdiente Bürger hervor. Lange wirkte dort Pfarrer und Bischof Samuel Starke (1888-1857).

Nach den amtlichen Angaben gibt es seit dem II. Weltkrieg im Petrovac so gut wie keine Deutschen mehr. Vor und zwischen den Weltkriegen lebten dort jedoch recht viele Deutsche. Das änderte sich 1944 als die Okkupation Jugoslawiens durch deutsche und ungarische Truppen zu Ende ging und die kommunistischen Partisanen die Macht im Staate übernahmen. Die Deutschen im Land (Volksdeutsche genannt) wurden als Kollaborateure der Besatzer zu Volksfeinden erklärt und in Sippenhaft genommen. Sie verloren ihre Bürgerrechte und wurden enteignet. Die arbeitsfähigen Deutschen wurden in Arbeitslagern und alle anderen in Hungerlagern interniert. In Petrovac wurde bezweifelt, ob die Bewohner mit deutschen Namen davon betroffen sein sollen. Die Bewohner mit deutschen Wurzeln sahen sich nach zwei Jahrhunderten des Zusammenlebens in Petrovac als Slowaken an. Sie waren fast alle mit einem Slowaken verwandt oder verschwägert und sprachen Slowakisch. Da das Partisanen-Regime in Petrovac erst im Herbst 1944 Einzug hielt und die ansässigen Kommunisten keinen Grund sahen, Mitbewohner zu deportieren, mit denen sie zuvor ein gutes Verhältnis pflegten, wurde im Zweifelsfall von Zwangsmaßnahmen abgesehen und Gewalt nur in wenigen Ausnahmefällen ausgeübt.

Weiterführende Links:

Stadt Bački Petrovac

Wikipedia Bački Petrovac

Das Rathaus                                                                                          Haus der Kulturvereine - Matica Slovenska

Das Theater, im Hintergrund die Evang. Kirche                       Das Gymnasium um 1925

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